Die Generation iPhone weiß, dass man Musik anfassen kann, dass man Textspalten auf Webseiten mit Doppeltab oder Bilder durch Fingerspreizen vergrößern oder verkleinern kann. Länger schon wünsche ich mir eine Möglichkeit für Gesteneingabe am Rechner.

Touchscreens sind hilfreich an den verschiedensten Automaten und gut zu bedienen, eignen sich aber nicht am Schreibtisch: Monitore fasst man nicht an. Das wäre wenig ergonomisch und hinterlässt Fingerabdrücke; manche entwickeln sogar Symptome einer Allergie. Laptops haben ein Touchpad, das ist gut und praktisch, aber klein.

Seit Anfang Oktober bietet Wacom, bekannt durch Grafiktabletts, eine neue Generation von Tabletteingabegerät an: Bamboo Pen & Touch. Ein Multitouch-Tablett, das immer noch Stifteingabe beherrscht, aber auch Fingergesten versteht (ab 69,90 €). Schwarz oder grau, flach, Anschluss über USB. Ein Stift wird mitgeliefert, ist notwendig für pixelgenaue Grafik, aber nicht für Cursorsteuerung.

Die Installation des Bamboo ist einfach, die Fingergesten sind intuitiv, das Touchtablett reagiert schnell und präzise. Vier Tasten kann man frei mit Aktionen seiner Wahl, mit beliebigen Tastatur-Shortcuts belegen, z.B. mit einer Taste eine Seite neu laden, zwischen Programmen oder Fenstern wechseln, bestimmte Anwendungen starten. Das ist praktisch - allerdings muss man sich die Belegung merken.

Die Maus habe ich in den letzten sechs Wochen zur Seite gelegt, aktuell, aber noch nicht ad acta. Ich bin gespannt, ob das Multitouch-Tablett die Maus auf Strecke ersetzen kann. Bisher geht es und fühlt sich gut an. Der Funktionsumfang ist ausserordentlich, aber die Maushand hat sich so lange an die Maus gewöhnt und ich hatte noch nie einen Mausarm. Also liegt die Maus in der zweiten Reihe, ist bereit, aber ich habe sie in der letzten Zeit selten bis gar nicht benötigt.

Beide Eingabegeräte gleichzeitig aktiv zu benutzen, ist etwas hakelig. Der Platzbedarf für Tablett und Mauspad zusammen ist schon geräumig. Das Bamboo selber eignet sich nicht als Mauspad, zwar lässt sich die Touchfunktionalität direkt über eine Taste aktivieren oder deaktivieren, so dass das Tablett bei Mausbewegungen keine Fehleingaben macht, aber die Oberfläche ist aus Plastik und die Maus macht Kratzgeräusche.

Fazit: Das Bamboo Pen & Touch ist eine interessante neue Eingabemöglichkeit, sieht gut aus und arbeitet wie gedacht. Installation ist einfach, Preis geht in Ordnung. Ob Maus oder Multitouch-Tablett ist wahrscheinlich Geschmackssache, deshalb ist es gut, dass es jetzt eine Auswahl gibt. Die Maus wird man nicht verschenken, aber das Multitouch-Tablett will ich nach den letzten sechs Wochen nicht mehr missen, alleine schon deshalb, weil ich nun auch am Schreibtisch die Darstellungsgröße von Fensterinhalten durch Fingerspreizen verändern kann. Das ist Luxus.

Wacom-Webseiten und weitere Informationen:
Übersicht Bamboo Touch Tabletts ab 69,90 €
Für Windows XP, Vista, Windows 7; Mac OS X 10.4 or later, Intel or PowerPC processor

Weihnachts-Empfehlung: Unbedingt empfehlenswert. Das Bamboo Touch Tablett ist mit 69,90 Euro ein erschwingliches Geschenk und eine Freude für Freunde von Touch und Technik.

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5 Antworten zu “Multitouch-Tablett oder Maus”
  1. Vervous Nreck sagt:

    Tatsächlich verbringt man - oder nur ich? - bei intensiver Rechnernutzung eine erhebliche Zeit mit dem Zurechtzurren der Fenster.
    Ich habe ja 1650 x 1050 Pixel und 22” …. dennoch.

    Linux liefert immerhin die Möglichkeit Fenster durch Schieben derselben an den rechten oder linken Rand auf jeweils eine Bildschirmhälfte einzupassen, sodass man schnell einen aufgeräumten Bildschirm für zwei Fenster hat.
    Dennoch, da gibt es einiges zu verbessern … mich jedesmal vornüber zu lehnen und mit den Fingern am Bildschirm zu kreisen … nö, nö, das kann ich mir nicht gut vorstellen.
    Apple liefert damit meiner Meinung nach lediglich (aber immerhin) einen Ansatz/eine Idee, es bequemer zu machen.
    Ich vermisse beispielsweise eine automatische Einpassung der Fenster in noch-vorhandenen-Platz auf dem Desktop.
    Hat Apple/Microsoft sowas schon?

  2. Vervous Nreck sagt:
  3. CoolCat sagt:

    @ Nervous Vreck Schon mal Spaces probiert?

  4. Vervous Nreck sagt:

    Jo, das kennt man bei Linux schon seit 20 - 30 Jahren, also länger als es Linux gibt, denn - soviel ich weiß - stammt es von Unix.

    Ich hab es also auch schon seit vier Jahren alltäglich vor der Nase, aber nutze es nicht, habe sogar die Symbole aus der Leiste entfernt (aufgeräumt), weil ich es eh nicht nutze.

    Vielleicht sollte ich mal … dann hört das Fensterzurechtgezurre vielleicht auf …. nee, nee - ich will ja immer alles gleichzeitig sehen … dat is dat Problem.

  5. Vervous Nreck sagt:

    Ich glaub ich hab die Lösung und die gab es schon in Ubuntu 8.04 ….

    http://www.youtube.com/watch?v=GPH32M_U2D8&feature=related

    Ich habe derzeit Ubuntu 9.10 … !

    LOL … und wusste es nicht …

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