Vor lauter Anrufen, Emails und Internet kommen viele nicht mehr zum Arbeiten. Wir lesen nur noch “quer”. Wir machen immer Dinge gleichzeitig. “Was sagst du?” Moment, mein Kollege fragt gerade was. “Ja, ich fahre mit nach Brüssel.” So weiter geht’s. Wo war ich? Moment, Telefon klingelt… “Ja, Schatz, bring ich mit - und ein Saftkornbrot, ja ja. Oh, prima! Gut, bis heute Abend.”
Wir verlieren immer mehr unsere Fähigkeit, uns längere Zeit auf ein Thema zu konzentrieren. Elf Minuten. So lange kann sich den einschlägigen Studien zufolge der durchschnittliche Büroarbeiter mit einem Thema beschäftigen, bevor er unterbrochen wird. “Wo Chef, Heise online? Mmhh…. Gut, les ich gleich mal. Ich schreib hier gerade was… Clemens, trag das bitte gleich ein.” So, weiter. Dabei kostet das Switchen zwischen den einzelnen Themen enorm viel Energie. Moment bitte, mein Outlook poppt gerade eine Terminerinnerung. Ich muss hier abbrechen, Termin mit unserem Grafiker…
Super Artikel in der Zeit: “Der Fluch der Unterbrechung“
22. November 2006 an 16:58
Wie oft musste ich mir von meinem ehemaligen Vorgesetzten anhören, dass ich wohl nicht multitaskingfähig sei, wenn ich mich “nur” auf eine Aufgabe konzentriert habe. Aber wenn dann mal die Qualität nicht seinen Ansprüchen genügte, da ich mich dann eben mit zig Dingen gleichzeitig beschäftigt habe, war ich natürlich auch der Doofe… Wann werden Arbeitgeber endlich verstehen, dass man die Quantität nicht endlos erhöhen kann, ohne Qualitätsverluste in Kauf zu nehmen…
In diesem sinnbefreiten Sinne ein Hoch auf die Globalisierung.
22. November 2006 an 19:07
Ein sehr guter Artikel. Die Slow-Email-Bewegung kannte ich nicht.
23. November 2006 an 13:40
DANKE! was aus meinen RSS.Blog-Exzessen wurde, habe ich mal unter
http://www.hardbloggingscientists.de/diskurs/wie-ich-blogs-lese/
verewigt. Echtes Arbeiten (denken, forschen, programmieren, schreiben) findet immer mehr im WiFi-Coffeeshop oder nachts an meinem Küchentisch statt …