Abenteuer einer künstlichen Frau

Ellery Pierce hat kein Glück mit der Frauenwelt. Keine Verbindung zu einer echten Frau geht über eine bloß flüchtige Beziehung hinaus. Da er von Berufswegen mit der Technik der künstlichen Intelligenz vertraut ist, baut er sich in seiner Freizeit eine animatronische Frau, die voll und ganz seinen Idealen entspricht. Jedes Detail, wie ihre Haare und ihre Augen und auch die Farbe ihrer Haut, sind von ihm mit viel Liebe ausgewählt worden.

via literature.de

Am Ende steht er seinem Werk mit Wohlgefallen gegenüber. Während Ellery nun tagsüber seinem Beruf nachgeht, bleibt sein Werk, Phyllis, alleine in der Wohnung zurück und eignet sich Wissen durch das Fernsehprogramm und durch intensives Literaturstudium an. So stellt sie schließlich eine Mischung aus den von Ellery vorgegebenen Verhaltensweisen und dem angeeigneten Wissen dar. Bei ihr fühlt Ellers sich geborgen und genießt ihre unkomplizierte Gesellschaft.

Nachdem Ellery sie zunächst an einzelnen, eher unbekannten Menschen testet und sieht, dass keinem auffällt, dass Phyllis eine animatronische Frau ist, läd er ein paar Arbeitskollegen und Nachbarn zum Dinner ein und führt hier seine neue Frau in die Gesellschaft ein. Doch Phyllis scheint der Situation nicht gewachsen zu sein und dreht vollkommen durch. Ellery versucht die Situation im privaten zu lösen, doch gelingt es ihm nicht, sein Produkt unter Kontrolle zu bringen, so dass Phyllis schließlich, fest entschlossen, ab jetzt ihr eigenes Leben führen zu wollen, Hals über Kopf die gemeinsame Wohnung verlässt. Unter den Gästen zeigt sich jedoch keinerlei Verwirrung über die künstliche Frau, da sogar einer der Gäste ein künstlicher Mann ist.

Während Ellery nun lernen muss sein Leben wieder ganz alleine zu bestreiten, arbeitet Phyllis hart daran sich ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen, was jedoch ohne eine feste Bleibe und Lebenslauf schwer zu bewerkstelligen ist. Schließlich führt ihr Weg über ein Stripteaselokal und eine Telefonsexhotline zum Film, wo sie sich als Actionheldin einen Namen macht. Nachdem auch dieses Karriere abgeflacht ist und Ellery eher zufällig wieder ein Teil ihres Lebens geworden ist, bauen sie gemeinsam eine Talkshow auf, die mit mäßigem Erfolg im regionalen Fernsehen gesendet wird. Durch eine unglückliche Verkettung von Zwischenfällen reift in Phyllis der Gedanke sich als Präsidentschaftskandidatin zur Wahl zu stellen, doch ihr eigentliches Ziel, was hinter diesem Plan steckt, erschreckt Ellery…sie will die Weltherrschaft an sich reißen…

Mit viel Witz und natürlichem Humor schildert Thomas Berger wie die künstliche Frau Phyllis versucht, sich in einer Welt zu Recht zu finden, ohne die menschlichen Umgangsformen genauer zu kennen. Auf der anderen Seite schildert Berger ebenfalls die bereits in vielen anderen Filmen und Romanen enthaltene Angst vor der Übermacht der künstlichen Intelligenz und greift damit ein Thema auf, das gerade mit den heutigen technischen Möglichkeiten nie an Aktualität verliert.

„Abenteuer einer künstlichen Frau“ ist ein spannender und zugleich humoristisch angehauchter Roman.

Thomas Berger
Abenteuer einer künstlichen Frau
(Originaltitel: Adventures of The Artificial Woman)
Aus dem Amerikanischen von Bernhard Robben
Tropen Verlag 2006
233 Seiten, 18,80 EUR
ISBN 3-932170-83-0

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